Geschichte

Geschichte

Geschichte der Zuchtstätte

Die Zuchtstätte „vom Försterhaus“ besteht schon seit über 10 Jahre. Sie ist gewachsen aus der Liebe zu Tieren, insbesondere natürlich zu den Hunden. Die Vernetzung mit der Familie einerseits und mit dem SDC und der Ortsgruppe Ostschweiz andererseits, ist dem Züchterehepaar eine grosse Stütze.

Tierliebe
Die Bindung zu den Tieren, speziell zu den Hunden lernte Esther Hess schon auf Kindesbeinen kennen. Ein Schäferhund war die Krönung der Tierschar, er bewachte den alten Bahnhof in Schwarzenbach SG zu jeder Stunde. Da waren aber auch Katzen, Hühner, Enten, Meerschweinchen und Kaninchen, letztere sehr erfolgreich vom Vater gezüchtet.

Der erste Hund kam ins Haus
Dies führte logischerweise dazu, dass Leo schon vor der Hochzeit von den Vorteilen einer Hundehaltung überzeugt wurde. So geschah es, dass Esther von einer Kundin erfuhr, dass ein schwarzer, quirliger Pudel eingeschläfert werden sollte. Die Übernahme aus Mitleid war schnell – aber nicht unüberlegt – passiert. „Pino“, so hiess der federleichte Vierbeiner, er eroberte schnell das Herz von Leo und dem Hausbesitzer, der das „Hausrecht“ bewilligen musste. Der sportliche Pudel übersprang alle Zäune, er war beim Spiel und Spurt nicht zu übertreffen, ein lieber und treuer Kerl. Leider aber brachen gesundheitliche Probleme aus und die chronischen Leiden führten soweit, dass ihn der Tierarzt erlösen musste.

Nun, eine Nachfolge dieses Hundes war keine Frage, jedoch aber die Rasse; Was passt zu einem Förster? Welche Grösse ist ideal für die Wohnung, für das Auto? Nach kurzem Rassenstudium, dem Durchblättern einer Hundezeitung und Durchsichten der Verkaufsanzeigen kamen sie auf den Dackel, und zwar einem Langhaarigen: Flopi v. Chutzenturm (F. Schmid, Seeberg). Der Welpe hatte zwar alle Rechte, wurde aber gut erzogen und war immer mit dabei, bei der Arbeit als Revierförster, oder auf langen Spaziergängen und Bergtouren.

Zurückstecken musste der Rüde erst, als er die herumliegenden Spielsachen mit den kleinen Kindern teilen musste. Dies war nie ein Problem, im Gegenteil, oft mussten sie den Hund in Schutz nehmen, weil er selber als Spielzeug herumgetragen wurde oder zwischen Puppen und Teddybär kaum mehr zu erkennen war. So folgten viele schöne Jahre, wo die Kinder die positive Erfahrung mit einem vierbeinigen Lebensgefährten machen konnten. Bekannte aus Libingen, die ebenfalls einen Langhaardackel an der Leine führten, machten sie auf die erste Hundeausstellung im Ländle aufmerksam. Ganz neugierig fuhren sie dann zum besagten Treffpunkt und wie waren sie stolz, als sie abends mit einem Ausstellungssieger und einer Goldmedaille zurückkehrten.

Ihre 3 Kinder konnten sich den Alltag ohne Hund ebenso wenig vorstellen, wie Esther und Leo selber. Wohnortswechsel und Zügelarbeiten haben sie alle problemlos überstanden. Jene Weihnachtstage aber, als sie ihren lieben, 13-jährigen Gefährten – nach mehrmaligem Versagen der Bandscheiben – einschläfern mussten, werden sie wohl nie mehr vergessen. Sie alle sind mit den Kindern in der Trauer versunken. Diese Erfahrung machte ihnen bewusst, dass sie die Verantwortung über diese Geschöpfe wahrnehmen müssen. Wir können und dürfen bestimmen über das Leben und die natürliche und tiergerechte Haltung.

Wechsel zur Kurzhaar-Rasse
Vorsichtig wurde in der Familie wieder der Wunsch nach einem Nachfolger geäussert und nach einjähriger Pause holten sie in Ettiswil bei Oskar Herzog einen roten Kurzhaar-Rüden: „Deny von Schnarzen“. Warum Kurzhaar? „In unseren Wäldern wachsen allerlei Dornen und Gestrüpp, also ist das Durchkommen für einen Kurzhaardackel viel einfacher. Im Wald sind im Frühjahr die Fahrspuren oft aufgeweicht und matschig verschmutzt, sodass die Schönheit eines Langhaarigen leiden würde. Wie hat es da der Kurzhaarige gut, denn sein Fell ist bei Regen sofort wieder trocken und mit einem feuchten Lappen ist auch der Schmutz schnell wieder weg gerieben. Eine sibirische Kälte kann wenig anhaben, denn Eiszapfen bilden sich kaum.“

Das Dackelpaar
Als die Familie Hess in das Eigenheim in Zuckenriet eingezogen waren, stellten sie fest, dass eigentlich genügend Platz für eine Dackelfamilie vorhanden wäre. Sie kauften sich Bücher über die Hundezucht, holten sich im Club weitere Infos und suchten sich eine Dackelhündin. Maria Theresia Cueni, „v. Kronos“-Züchterin in Laufen, klärte sie über die verschiedensten Fragen auf, denn sie hatte eine ausgezeichnete Hündin im Rudel. Obwohl diese bereits an Dritte platziert gewesen war, gewöhnte sie sich schnell an ihr neues Zuhause, das sie – eben nicht mehr im Welpenalter – beziehen konnte.

Der 1. Wurf: Die erste Deckung
Beta v. Kronos mit Deny v. Schnarzen, war nun in greifbare Nähe gerückt, das Hundepaar war auserlesen und das Heim war gerüstet. Dann lief alles wie am Schnürchen; der Zeitpunkt passte und nach 9 Wochen, am 24.3.95 war er bereits da, der 1. Wurf kleiner Dackelbabys. Die gezimmerte Wurfkiste stand mitten in der Stube, Leo wachte und schlief daneben. Die Freude in der ganzen Familie war gross, die Hundemutter wurde bestaunt. Sie selber fragte nie nach der Hebamme, einer Hilfe oder Unterstützung aus der Nachbarschaft. Sie behütete und verteidigte ihre Welpen und versorgte sie in jeder Hinsicht sehr gut. Die Namensuche ist jeweils eine Familienangelegenheit, da werden die Vorschläge abgewogen und demokratisch abgestimmt. Die interessierten Käufer hat Beta erst als Eindringlinge eingestuft, später war sie aber mit der Erziehung und dem Spiel auf der Wiese so beschäftigt, dass sie Rüde und Menschen ohne Murren zu den Jungen heran liess.

Internationale Ausstellungen:
Die ersten Gehversuche wagten Esther und Leo dann ohne die geringste Ahnung 1994 an der WHA in Bern, dies gleich mit 2 Hunden. Sie verliessen den Ring mit guten V-Hunden, immerhin haben sie dort erfahren, wie eine Ausstellung abläuft. Sie bekamen direkte Hilfeleistung, und da sagte man ihnen auch, dass die originalen Papiere bei solchen Veranstaltungen immer dazugehören. Mit der Einstellung „Es ist noch kein Gelernter vom Himmel gefallen“ folgten dann weitere Ausstellungsbesuche und sie konnten bald auch die ersten Erfolge mit CAC/CACIB und BOB buchen. Auf die ersten Pokale war man besonders stolz.

Plausch und Arbeit im Club
Nebst den Ausstellungen sind aber Plauschanlässe und die Arbeit vor und an Prüfungen mindestens so intensiv und interessant, mindestens aus Sicht der Hunde. Leo hat mit Beta und Nova den Titel beim Dackelplausch über 2 Jahre halten können und die gleiche Rasse ist bei den Begleithundeprüfungen ebenfalls sehr erfolgreich. Da werden die Besitzer von den Dackeln in Sachen Geduld und Ausdauer gefordert. Da sind oft Spitzfindigkeiten und das Vertrauen in den Hund entscheidend. Bei der Arbeit auf dem Feld und im Wasser kommt das Wesen des Dachshundes zu Vorschein, auch das Verhalten in der Gruppe und frei ohne Leine wird erfahren und geschult. Ein erster Höhepunkt war natürlich der Clubsieger von Esther mit Nova (Germandachs Novocastria) 2002.

Kontakte über die Landesgrenzen
Durch die kleine Hobbyzucht haben Esther und Leo Kontakte geknöpft bis nach Deutschland und Griechenland. Bei der Übergabe eines Welpen ist immer ein Stück reines Vertrauen dabei, dass es der kleine Welpe in der grossen weiten Welt gut haben wird und er/sie gute Herrchen und Frauchen ausgewählt hat. Die meisten Försterhausabgänger wurden am neuen Platz besucht und die Züchter schafften sich Gewissheit, dass den Vorgaben nachgelebt wird und die Dackel in einen hundegerechten Haushalt leben. Bei diesen Besucher bekamen Leo und Esther viele Komplimente, denn ob die Arbeit mit den Welpen gut und richtig war, kann am besten der neue Besitzer beurteilen. So kommen viele positive Meldungen und Aussagen zurück ins Stammhaus und erhaltenes Lob ist immer wieder die Bestätigung, dass man auf dem richtigen Weg ist und weitere Würfe geplant werden können.

Längst haben sie vergessen, dass in den Anfängen Interessenten angerufen haben und abgemachte Termine mitten im Sonntagnachmittag nicht eingehalten wurden oder dass reservierte Welpen kurz vor der Übernahme „abbestellt“ wurden, weil der „Käufer“ sich anders entschieden hat.

Gottlob überwiegen die sehr interessanten und nachhaltigen Beziehungen zu ihren „Welpenkäufern“. Vielfach entwickelt sich ein freundschaftliches Verhältnis über Jahre. Natürlich freuen sich die Züchter jeweils sehr, wenn sie Post oder persönliche Besuch erhalten oder Meldungen über Ausstellungserfolge eintreffen. Oberstes Ziel der Zucht ist aber, dass der neue Dackelbesitzer einen treuen und lieben Begleiter an die Leine bekommt, der Freude und Freunde macht und keine Probleme zeigt, dies im Wissen, dass halt die Nachbearbeitung (spätere Erziehung) wesentlich dazu beiträgt.

Zuchttreffen
Schon längst schlummerte der Gedanken eines „Zuchttreffens“ in den Köpfen von Esther und Leo. Als dann aber eine initiative Kurzhaar- Besitzerin in Neuenhof die Idee aktualisierte und gleich einen Vorschlag für einen Treffpunkt brachte, wurde die Idee vor dem Bettag 03 umgesetzt. Aus der ganzen Schweiz reisten die „Försterhaus-Familienmitglieder“ an und es wurde ein gemütliches und lustiges Treffen beim Schützenhaus. Durch den Apéro, das Mittagessen und den Spaziergang wurde Gelegenheit geboten, anwesende Dackel und Menschen kennen zu lernen und die Erfahrungen auszutauschen. Die Besucher haben selber viel zum Gelingen beigetragen und eine Wiederholung wird sehnlichst wieder gewünscht.

Infos und Züchtertipps
Leo hat es zur Gewohnheit gemacht, dass periodisch Infos aus der Zuchtstätte an die Käuferadressen versandt werden. In diesen Briefen werden die Dackelbesitzer auf Ausstellungen und Clubveranstaltungen aufmerksam gemacht. Sie sollen die Clubarbeit und das Vereinsleben fördern, die Wichtigkeit des SDC signalisieren und die Dackelboutique unterstützen. Sicher wissen sie als Züchter, dass nicht alle Leute Vereinsnarren sind viele Besitzer schliesslich den Hund für sich gekauft haben und mit diesem nicht an die Ausstellungen oder andere Veranstaltungen gehen möchten, dies wird natürlich respektiert.

Einige Tage vor der Welpenabgabe bekommen die Käufer einen Brief vom betreffendem Welpen vom Försterhaus, worin der Dackelkids auf seine Ansprüche und Rechte aufmerksam macht und die neuen Besitzer höflich darauf hinweist, wie er schlafen und fressen möchte und wie er sich seine Zukunft sieht! Dieser Brief soll in Kurzform Tipps und Anregungen für die Haltung des Welpen geben, um unnötigen Pannen vorzubeugen.

Hobbyzucht
Erfreulicherweise ist der Anteil der Kurzhaardackel an div. Veranstaltungen gestiegen, die Gruppe 4 (alle Dackelarten und Grössen) ist aber sehr klein geworden. An Esther und Leo soll es nicht liegen; mit ihrer kleinen Zucht möchten sie diese Gruppe unterstützen und fördern. „Der Club selber, aber im Besonderen die Ortsgruppen der Schweiz können wesentlich dazu beitragen, dass die kleine Gruppe nicht untergeht und mit anderen Kleinrassen zusammen schliessen muss“, so Leo Hess.
In der OG Ostschweiz hat er als OK-Chef beim Jubiläum der Ortsgruppe und der Clubschau viel bewegen können, als Speaker beim Dackelplausch und dem Dackelrennen in Rifferswil ist er vielen bekannt. Esther ist Sekretärin in der Gruppe Ostschweiz und kennt die Arbeit der Clubs, schliesslich sind die Ostschweizer sehr aktiv und treffen sich monatlich zum Dackeltreff, oft sind da rund 30 Personen und mindestens so viele Dackel dabei.

Und in diesem Sinne hoffen sie, dass sie noch viele schöne Jahre mit ihren Hunden rund um die Zucht und den Club erleben können.

Bericht von R-M. Rudolf